Dienstag, 15. September, 2020

Präsentiert von Matej Samide

Pokémon ist ein Phänomen, das erst kürzlich mit dem Aufstieg von Pokémon GO einen neuen Höhepunkt erreichte. Die Ursprünge dieser popkulturellen Einzigartigkeit liegen in den 90ern – und damit in meiner Kindheit.

1996 erblickte in Japan ein Spiel das Licht der Sonne, das mehr als nur eine Generation von Kindern prägen sollte. 2000 erreichte es Europa und die USA und seitdem sind die Taschenmonster nicht mehr zu bremsen. Hunderte Monster und Serienfolgen, zig Filme und Video- spiele, Aufkleber, Sammelkarten, Figuren... kaum ein Videospiel dürfte die Welt so sehr geprägt haben und kaum ein Videospiel hat mich so sehr geprägt.

Ich bin ein Pokémon-Kind – das liegt vor allem an meinem Geburts- datum. Als die kleinen, knuffigen Monster nach Europa kamen, war ich neun Jahre alt – also in einem sehr beeinflussbaren Alter, in dem ich dank Taschengeld schon ein klein wenig Kaufkraft besaß. Und so sammelte ich Pokémon-sticker, spielte mit den Sammelkarten und fieberte mit Ash, Misty und Rocko mit (und ein klein wenig auch mit Team Rocket). Die Wortfolge „Ich will der Allerbeste sein“ lässt sofort eine Melodie in meinem Kopf erklingen.

Nur eines fehlte: Ein Gameboy, um selbst zum Champion zu werden.
Es sollte noch viele Jahre dauern, bis der elterliche Widerstand soweit geschmälert und das Taschengeld soweit angespart war, dass ich mir diesen Traum erfüllen konnte und etwas verspätet doch noch die Top 4 besiegte. Glücklicherweise erschien im Jahre 1999 Pokémon Stadium.

Nun hatte ich Gameboy-loses Kind natürlich kein Nintendo 64 und somit auch keinen Zugang zu diesem Spiel. Abhilfe bot der örtliche Kaufhof, der für uns zu dem wurde, was für andere Generationen die Spielhalle gewesen ist: Der Nukleus der eigenen Videospielliebe und der Ort, an dem die ersten Schritte in den Welten von Pixeln und Poly- gonen absolviert wurden. In einer Ecke des Ladens waren Konsolen zum Ausprobieren aufgebaut und auf ihnen lief Pokémon Stadium. Unzählige Nachmittage traf ich mich dort nun mit anderen – genauso Konsolen-armen – Kindern und ließ meine Pokémon gegen ihre antreten. Mangels Gameboy waren diese zwar nicht selbstgefangen – aber immerhin selbst gewählt – es war eine Freude! Die Spieleecke blieb über Jahre unser Treffpunkt. Hier wurden neue Welten entdeckt und Turniere ausgefochten. Auch lange nachdem das Nintendo 64 dem Gamecube, und Pokémon Stadium Super Smash Bros. Melee gewichen war, traten wir hier gegeneinander an.

Bis heute hat das N64 einen besonderen Platz in meinem Herzen. Auch wenn ich nie eins besessen habe, fühlt es sich doch ein wenig wie meine erste Konsole an. Und bis heute gehört Pokémon auf dem Gameboy – als ich endlich einen hatte – zu den Spielen, die mich am Anfang meiner Spielelaufbahn am meisten prägten und die Liebe zu den Taschenmonstern hält bis heute an. All das begann mit Pokémon Stadium.

Ort: Computerspielemuseum
Tag: 15. September, 2020
Zeit: 10:00 Uhr